"Wir hatten immer die modernsten Geräte" Workshop im alten Regierungskrankenhaus in Berlin-Buch
Aufgereiht an endlos langen dunklen Fluren öffnen gierig pendelnde Klappen ihre Luken. Irgendjemand hat sie aufgestoßen. Sie heißen: Sterilisation, Untersuchungsraum II oder Vorbereitung. Kein Zutritt. Es riecht nach gebohnertem Wachs, Sprelakat und kalter Behandlung. Hier wurde gerettet, kuriert, therapiert und sicher auch gestorben zwischen blaugrünen Kacheln, direkt neben Frisör und Physiotherapie. Still ist es im ehemaligen Regierungskrankenhaus Buch. Ganz still. Auch die Zeit.
Die, in hastigen Kittel verfangene Gesichter, Gespräche, Klagen vergangener Tage, monoton brummend. Sie warten geduldig hinter holzfurnierten Panelen auf Erinnerung. Auf den Wärter, der seine Runde an diesem Ort tagtäglich dreht. In der Stille, auf seinem Weg entlang der leeren Gänge, den Fluren der pendelnden Klappen. Wenn er um die Ecke biegt, warten sie schon auf ein Okay des Alarms. Alles ohne Eile, ohne Druck, ohne Zeit.
Liebe junge Fotografen ,
Unser Fotografieworkshop findet in diesem Jahr im alten Regierungskrankenhaus in Berlin-Buch statt. Das Gebäude und Gelände steht seit 2007 leer und wird vom Liegenschaftsfonds Berlin verwaltet und ist entsprechend gesichert und geschützt. Es ist ein wahrlich unwirklicher Ort mit endlos langen Fluren, gefliesten Behandlungsräumen und Laboren, Patientenzimmern im fahlen Licht und holzgetäfelten Konferenzräumen.
Dort werden wir täglich zu zwölft in der Zeit zwischen 10.00 Uhr und 15.00 Uhr fotografieren. Wir arbeiten in Kleingruppen, zu Zweit oder individuell. Jeder entwickelt Ideen und ein eigenes Thema: Zu sich selbst, den Blick auf den anderen, zu dem Ort. Es ist der zweite Workshop in dieser Reihe zu Identität, Ort und Zeit. Wer noch nicht dabei war, kann sich ein wenig über die Arbeiten der vergangenen Jahren auf der Seite www.flur1.de informieren.
Begleitet und betreut werdet ihr von Hanna Zimmermann. Hanna ist Kostüm- und Bühnenbildnerin, zwei super netten Praktikantinnen Terry und Yvonne der Jugendkunstschule und mir, Dirk Böhme Grafiker und Fotograf. Untergebracht werden wir in einem Hostel in Berlin sein, einer umgebauten Fabriketage im Wedding www.gaeste-etage.de , werden dort kochen, essen, schlafen und natürlich jeden Abend die entstanden Fotografien zeigen und besprechen, um Ideen und die Arbeit für den nächsten Tag vorzubereiten. Und wir sind in Berlin...
Der Teilnehmerbeitrag von 140 € ist der Eigenbeitrag von jedem und ist so eingerichtet, dass ihr keine weitern Kosten vor Ort habt, d.h. die Übernachtung, Verpflegung, Versicherung, Fahrten innerhalb von Berlin etc. sind damit abgedeckt. Ebenso die An- und Abreiseerstattung nach Berlin bis zu einer Höhe von 20 € für diejenigen; die nicht mit uns gemeinsam starten können. Also wer Kaufgelüsten erliegen sollte, stecke sich etwas Taschengeld zusätzlich ein.
Zur Vorbereitung und Reise packt jeder Teilnehmer einen Koffer. Keinen Rucksack, keine Aldi-Tüte, keinen Trolli. Einen richtigen Koffer, prall gefüllt mit Sachen und Zeugs Euer Eltern, von Oma, Opa und Tanten. Kleider und Mode aus Jahrzehnten. Schräg. Schrill. Peinlich. Eben etwas mehr, als man gewöhnlich mit ins Krankenhaus nimmt. Ganz wichtig: Keiner reist mit ohne Koffer an!
Wer für die Schule eine Freistellung für diese Zeit benötigt, da können wir euch mit einem Schreiben gut unterstützen. Einfach bei uns melden.
Und hier noch einmal die wichtigsten Fakten im Überblick. Wer noch weiter Fragen hat ruft an. Bis dann, ich freue mich auf Euch und den Workshop. Dirk.
Künstlerische Leitung Dirk Böhme, Grafiker und Fotograf Hanna Zimmerman, Kostüm- und Bühnenbildnerin
Kosten Pro Teilnehmer 140 € für die fünf Tage. Inklusive Verpflegung und Übernachtung.