Ein Projekt mit Schülern der Grabow-Schule Prenzlau
Konflikte entstehen durch die Unvereinbarkeit im Denken, Fühlen, Handeln und Wollen zwischen Personen und Gruppen, bei denen sich immer eine Konfliktpartei benachteiligt fühlt. Konflikte stehen in einer (un)mittelbaren Beziehung zu Macht und Gewalt.
Das Anliegen des Projektteams lag primär darin, Wege zur Konfliktklärung aufzuzeigen wie z.B. miteinander reden, Motive und Ziele des Konfliktes zu erkennen und zu klären, um letztendlich zu einer von Respekt und Achtung geprägten Haltung für die Konfliktpartner zu kommen.
Unser erklärtes Ziel war es, bei den Schülern eine Sensibilisierung für das eigene Verhalten und Handeln zu initiieren, soziales Verhaltens, Handlungskompetenz und Empathie zu befördern. In diesem Zusammenhang war es ein weiteres Ziel, die Pädagogen in diesen Prozeß einzubinden. Sie sollen Krisen und Übergriffe frühzeitig erkennen, um handlungfähig zu sein.
In der Grabow-Schule Prenzlau lernen 243 Schüler und Schülerinnen aus Prenzlau und aus Dörfern der Umgebung. Das Konflikt- und Gewaltpotential in einzelnen Klassen hat, wie an vielen anderen Schulen, eine steigender Tendenz, von massiver Unterrichtsstörung, Streitigkeiten und Handgreiflichkeiten, Mobbing bis hin zur physische Gewalt. Aus diesem Grunde war eine intensive präventive Arbeit mit den Schülern und Lehrern ein weiteres Ziel unsere Projektes.
Mit 19 Schüler der 7.3 Klasse, davon 11 aus Prenzlau und 8 aus Uckerland, Haßleben und Blankenburg arbeiteten wir über 3 Monate. Geprägt von komplizierten Einzelfällen und problematischen familiären Lebenszusammenhängen tritt in dieser Klasse verstärkt Gewaltbereitschaft auf wie z.B. Mobbing gegenüber Schülern mit Migrationshintergrund, adipösen Schülern oder auch sogenannten "Schwächeren". Mit ihnen gemeinsam entwickelten wir eine Gruppendynamik, die den Schülern Orientierungsmöglichkeiten im Umgang mit Gewalt gaben und sie sensibilisieren für Konfliktlösungen. Das Interesse und das Engagement der Schulsozialarbeiterin und der Klassenlehrerinnen der 7.3 Klasse war für uns ein wichtiger Ausgangspunkt zur Umsetzung dieses Projektes. Das gesamte Projekt wurde filmisch dokumentiert.
Präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zum Thema Gewalt und Fremdenfeindlichkeit ist ein bildungspolitisches Muß. Nachdem dieses Projekt keine weitere Förderung bekam, obwohl beantragt, entschloß sich das Team dennoch weiter zu machen. Uns geht es um intensive kontinuierliche Arbeit und nicht um Förderabhängigkeit. Eine Würdigung des Projektes erfuhren wir alle über den Wettbewerb "Fair bringt mehr - der Wettbewerb für ein besseres Miteinander" 2009 der Volksbank/Raiffeisenbank Brandenburg, bei dem der 2. Platz belegt wurde. Ein sehr bewegender Moment für die Schüler der 7.3. der Grabow-Schule. Und so werden wir auch 2009/2010 unsere gemeinsame Arbeit fortsetzen.